Freitag, 12. Oktober 2012

DIY - Hoodyshirt mit kurz-über-lang-Ärmel

Hallo zusammen,

lang lang ist es her, seid ihr das letzte Mal was von mir gelesen habt. Aber nun kommt eine Anleitung für ein Shirt mit Kapzue und einem doppellagigem Ärmel in kurz-über-lang-Optik.
Die Wirkung ist toll, lässt viele neue Gestaltungsmöglichkeiten auch für einfache Basisschnitte zu und ist gar nicht schwer.
Aber seht selbst...

Zunächst wird natürlich erst einmal das Schnittmuster genau angeschaut, dann entsprechend der Größentabelle abgezeichnet und mit Nahtzugabe komplettiert.
Was ihr auf jeden Fall nicht vergessen dürft, ist das Abzeichnen und Übernehmen von Passzeichen und des Fadenlaufs.
So dehnen sich die Stoffe optimal entsprechend der notwendigen Bewegungsfreiheit.
Wäre ja auch blöd, wenn sich die Arme nur in Richtung Rücken bewegen könnten, anstatt nach vorne, oder?



 
Dann kommt die große Entscheidung - welche tollen Stöffchen können denn jetzt am besten kombiniert werden? Stimmt die Qualität der Stoffe? Können die Stoffe entsprechend der Elastizität  gut kombiniert werden? Passen die Farben, ist das Muster passend oder doch zu wild?
Welches Stöffchen kommt wohin?



Wenn die Entscheidung steht, wird genau zugeschnitten - aber Achtung: den Fadenlauf zwingend beachten. Sonst kann es passieren, dass sich das Shirt nach der nächsten Wäsche verzieht bzw. in sich verdreht.



So, nun ist alles zugeschnitten, schnell noch eine Kontrolle, ob auch alles so aussieht, wie geplant.  Hier liegen die Teile schon mal so, wie sie später aneinandergenäht werden. Passt? Passt - also kann es ja weitergehen - das Nähen beginnt.


Im ersten Schritt werden die Schulternähte von Vorder- und Rückenteil rechts auf rechts aneinandergenäht.
Für Jersey ist natürlich das Nähen mit einer Overlock schnell, sauber, dehnbar und optisch so schön wie wir es von der Konfektion gewohnt sind.
Wer aber keine Overlock hat, der kann Jersey, Sweat oder sonstige dehnbare Stöffchen auch mit einem elastischen Stich wie einem kleinen Zickzack, einem Superstretch oder dem Overlockstich der Nähmaschine nähen. Macht auf jeden Fall vorher eine Nähprobe, um das Nähergebnis auszuprobieren und evtl. noch einmal zu optimieren. Sind die Stoffe sehr rutschig, gilt auch hier der Trick mit dem Soluweb, den ich Euch ja schon bei der Nickihose verraten habe.
Wer für Erwachsene Shirts näht und mit sehr dehnbaren Stoffen arbeitet, sollte in die Schulternaht ein nicht auswaschbares Nahtband einarbeiten, damit sich die Naht nicht mit der Zeit ausdehnt und alles anfängt zu "schlabbern".


Danach gehts auch schon an den Doppelärmel:
Zunächst werden die kurzen Ärmel gesäumt. Am besten den Saum schön ordentlich einbügeln und mit einer Covermaschine oder mit einer Zwillingsnadel nähen. (Zur Zwillingsnadel komme ich separat noch). 


Wenn der Saum genäht ist, wird der kurze Ärmel links auf rechts passend auf den langen Ärmel gelegt und festgesteckt.


Anschließend wird der Doppelärmel rechts auf rechts in den Armausschnitt gesteckt. Hierbei zuerst die Passzeichen aufeinanderstecken und dann die restliche Weite so verteilen, dass der Ärmel genau passt.

Hier sind dann 3 Lagen miteinander verbunden. Die Ärmel jetzt einnähen. 


Danach kann der Ärmel und die Seitennaht in einem "Rutsch" zusammengenäht werden. Hier darauf achten, dass alles passt und vor allem die eben genähte Naht aufeinanderliegt und

dass die Säume der kurzen Ärmel auch exakt aneinandertreffen, damit diese auch wirklich wie ein separater Ärmel aussehen. 


 So sieht es dann aus, wenn Ärmel- und Seitennaht geschlossen sind.


Zur eigenen Motivation schon mal schnell das Shirt wenden und sich freuen, wie toll es bis jetzt geworden ist. Jetzt fehlen nur noch die Kapuze und die Säume an Ärmeln und am unteren Shirtende.
Aber machen wir als nächstes mit der Kapuze weiter.


Die Kapuzenteile werden rechts auf rechts aufeinandergelegt - möglichst mit dem richtigen Musterverlauf, denn auf den Kopf schauen wir meist zuerst - also fallen hier Musterverschiebungen schneller auf. Die hintere Kopflinie wird dann zusammengenäht.


Nun kann die vordere Kazuzenkante gesäumt werden. Hier also wieder am besten den Saumumbruch gut einbügeln und auf die Musterrung achten.


Der Saum wird dann wieder mit der Covermaschine oder der Zwillingsnadel von rechts genäht.


Dann wird die Kapuze entsprechend der Passformzeichen in den Halsausschnitt eingepasst, gesteckt und festgenäht.
Abschließend noch die Säume an den Ärmeln und dem Body arbeiten und sich über das Meisterstück freuen.



Trommelwirbel, Tusch und Hurra - das Shirt ist nun fertig!

Nach dieser Anleitung können auch noch andere Shirts gearbeitet werden, wie zum Beispiel dieses hier mit Wasserfallkragen und auch doppeltem Ärmel- und Bodybündchen.













Jetzt wünsche ich Euch viel Spass beim Nacharbeiten und Tragen Eurer Meisterwerke.

Sonntag, 25. März 2012

DIY - Nickyhose - schnell genäht

Wie schon in Facebook und in meinen Kursen angekündigt und versprochen, hier nun mit zwei Tagen Verspätung die bebilderte Anleitung zum Nähen einer Kuschelhose aus Nicky mit Bündchenbund. Natürlich könnt ihr die Anleitung auch für Jersey/Sweat/Babycordhosen mit Bündchenbund nehmen.

Zur Vorbereitung auf meinen Kindernähkurs dieses Wochenende habe ich am Dienstag noch mal schnell eine flotte Nickihose für coole Kinds genäht und parallel ein paar Fotos der einzelnen Arbeitsschritte geschossen. So könnt ihr mit meiner folgenden Anleitung und einem passenden Schnitt ebenfalls ein kuscheliges Höschen für Eure lieben Kleinen  (oder Großen) zaubern.

Zunächst müsst ihr natürlich Euren Zwerg vermessen und entsprechend der Größentabelle des ausgesuchten Schnittes den Schnitt abzeichnen. Ich kopiere die Schnitte von Schnittbögen immer mit Hilfe von Seidenpapier ab und zeichne auch gleich noch die Nahtzugaben (1cm) mit auf.

Abgezeichneter Schnitt inkl. Nahtzugabe

Ebenfalls übernehme ich alle wichtigen eingezeichneten Markierungen wie Fadenlauf, Passformzeichen, Ansatzpunkte, evtl. Taschen- oder Applikationspositionen sowie die Größe des Schnitteils und den Modellnamen. So muss ich bei späterem wiederholtem Nähen des Modells nicht mehr überlegen "was was" und "wie was" ist und kann gleich loslegen. Ich kann Euch nur empfehlen, das auch so zu handhaben, um zukünftig auch Zeit sparen zu können.

Danach wird der Stoff im Stoffbruch (also doppelt gelegt - Bruch parallel zur Webkante) gerade auf eine ebene Fläche gelegt. Meist ist es der saubere Fußboden oder auch mal ein freier Tisch.
Die Schnitteile legt ihr jetzt auf den Stoff. Dabei muss der Fadenlauf parallel zur Webkante liegen. Dies messt ihr am besten mit einem Lineal ab. Schnell geht es mit einem Patchworklineal, welches transparent ist und eine Zentimetereinteilung hat.

Fadenlauf parallel aufgelegt zur Webkante



Liegt der Fadenlauf des zuerst ausgerichteten Schnitteils (im Bild das untere) parallel zur Webkante, kann das zweite an dem Fadenlauf des ersten Schnitts ausgerichtet werden. So liegen beide richtig. 
Bei Stoffen mit Musterung bitte alle Schnitteile so auflegen, dass die Muster in die gleiche Richtung schauen. Bei dieser Hose ist der Schrittbogen jeweils oben, so dass die Autos auf ihren Rädern fahren können und nicht auf dem Autodach schliddern müssen.
Jetzt steckt ihr die Schnitteile mit ein paar Stecknadeln fest und schneidet die Hosenbeine entlang des Schnittpapiers aus. Am schnellsten und exaktesten könnt ihr mit einem Rollcutter auf einer Cuttermatte zuschneiden. 
Passformzeichen mit kleinem Knips markieren
Im Schnitteil eingezeichnete Passformzeichen, wie hier an der Knielinie, werden mit einem kleinen Knips (kurzer Schnitt in die Nahtzugabe) in den Stoff übertragen. Also knipst ihr jetzt auch alle Passformzeichen in Eure Nahtzugaben.
Beim späteren Zusammenstecken müssen die entsprechenden Knipse dann aufeinandertreffen. 

Da ich mich bis jetzt noch nicht entscheiden konnte, ob ich das türkise oder maigrüne oder beide Bündchen für die Hose verwende, beginne ich erst einmal mit dem Stecken und Nähen der bereits zugeschnittenen Hosenbeine.

Damit es bei einer "schnell-schnell-mal-kurz-ne-Hose-nähen"-Aktion nicht doch zu einem Rock kommt, indem die falschen Hosenteile an den falschen Kanten zusammen genäht werden, steckt ihr am besten erst einmal die Schrittrundung des Vorderteils und dann die des Rückteils zusammen.

Da Nicki ja ein Stöffchen mit Flor, d. h. mit einer Strichrichtung ist, welcher schnell und gerne mal für das Verziehen und Verrutschen der Schnittteile beim Nähen verantwortlich ist, werden wir einen kleinen Trick anwenden, um dies zu verhindern. 

Ich schneide mir aus Soluweb (Soluweb ist ein temporär fixierbares und wasserlösliches Vlies von Freudenberg) ein paar Stoffstreifen zu, die ich bei mittlerer Hitze zwischen die beiden Stofflagen bügele und somit vor dem Nähen fixiere. Diesen Trick könnt ihr übrigens bei allen Nähten und flutschigen aber bügelbaren Stoffen anwenden, bei denen ihr sonst die Nerven verlieren würdet. 

Jetzt aber zurück zu unserer Hose: bitte lasst im Schrittbereich die letzten zwei Zentimeter zum Zipfel unfixiert, da wir sonst die inneren Beinnähte nicht schön schließen können.

Soluweb als Nahtstabilisator
Ach ja, damit das Bügelbrett und das Bügeleisen nicht von dem Klebstoff der Vlieseline verunreinigt wird, lege ich sowohl unter als auch auf den Stoff eine Lage Backpapier. 

Backpapier als Bügelhilfe
So, Schluss mit dem Exkurs - zurück zum Nähen:
Nachdem die Schrittnähte der beiden Vorder- als auch Rückensteile gesteckt und gebügelt sind, werden sowohl die äußere als auch die innere Beinnaht der Hose gesteckt. Hierzu die beiden halben Hosen auseinanderlegen und jeweils ein hinteres mit einem vorderen Hosenbein rechts auf rechts (die schönen Stoffseiten liegen aufeinander) aufeinander legen und zusammen stecken.

Seitennähte stecken
Dabei müssen die oben angesprochenen Passform-Knipse im Kniebereich aufeinandertreffen.

Knipse aufeinander stecken
Dann die 4 Seitennähte mit einem elastischen Stich (schmaler enger Zickzack, Overlock, Superelastickstich) oder mit der Overlockmaschine zusammen nähen.

Seitennähte elastisch genäht
Nachdem jetzt die Beine schon einmal eine Hose erahnen lassen, muss jetzt noch die Schrittnaht genäht werden. Hierzu steckt man ein Hosenbein in das andere, so dass die rechten Stoffseiten und die inneren Beinnähte aufeinander liegen. Dies sieht dann so aus.

Beine ineinandergesteckt
Nun liegt die Schrittnaht bequem zugänglich und ihr könnt mit der Maschine gut die Rundung nähen, ohne Euch in den Hosenbeinen zu verheddern. (Nicht lachen, ist alles schon einmal passiert.)
Da wir die Naht ja schon mit dem Soluweb fixiert haben, lässt sie sich jetzt leicht und verzugsfrei nähen. Beachtet jedoch bitte, dass die inneren Beinnähte exakt aufeinander treffen. Die Nahtzugaben zeigen hierbei in die jeweils entgegen gesetzte Richtung, d.h. eine nach rechts und die andere nach links.
Seitennähte treffen aufeinander
Nachdem jetzt alle Beinnähte und der Schritt genäht sind, können wir schon einmal Halbzeit feiern und die Hose auf die rechte Seite wenden. Sieht doch schon nach einem flotten Flitzerhöschen aus, oder?
Halbfertige Hose
Jetzt muss nur noch die Entscheidung gefällt werden, ob der grüne Bündchenstoff für den Taillenbund und der türkise für die Beinabschlüsse genommen wird oder gerade anders herum...

Entscheidungsfindung: türkis oder grün?
Entscheidungsfindung: grün oder türkis?
















So, die Entscheidung ist gefallen. Der Taillenbund wird grün und die Beinabschlüsse türkis. Also schnell die beiden entsprechenden Schnitteile auf die Bündchenstoffe (die Bündchen sollen sich fertig genäht quer dehnen können) und schnipp-schnapp.

Zuschnitt - Taillenbund
Zuschnitt - Beinabschluss

Als nächstes werden die Beinabschlüsse rechts auf rechts der Länge nach aufeinander gelegt und gesteckt, so dass zwei Schläuche entstehen. Diese näht ihr dann mit dem elastischen Stich zusammen.
Beinabschlüsse stecken
Danach legt ihr jeweils einen Beinabschluss-Schlauch in der Runde links auf links zusammen, so dass sich die Naht wieder trifft. Das Bündchen erhält dadurch seine endgültige Länge und Form.

Beinbündchen fertig genäht

Jetzt "vierteln" wir die Bündchen, d.h. wir teilen die Gesamtweite in 4 gleichgroße Strecken ein, so dass wir sie exakt auf das Hosenbein anpassen können. Die schnellste Methode ist folgende: Steckt einfach eine Stecknadel gegenüber der Naht in das Bündchen, jetzt ist das Bündchen schon einmal "halbiert".
Bündchen "halbieren"

Anschließend die Naht auf die Stecknadel legen, platt drücken und die jetzt neu entstandenen "Ecken" mit einer Nadel kennzeichnen, jetzt ist das Bündchen "geviertelt".

Bündchen "geviertelt"
Auf die gleiche Weise wird das Hosenbein "geviertelt".

Hosenbein und Bünchen "geviertelt"
Jetzt wird das Bündchen über das Hosenbein gestülpt. Der Bündchenumbruch zeigt dann in Richtung Schritt und die offenen Kanten liegen aufeinander. Die Naht des Bündchens soll hierbei exakt auf die Innenbeinnaht treffen. Die anderen drei Stecknadeln sollten auch zueinander finden.

Bündchen am Hosenbein
Wie ihr seht, ist jetzt das Hosenbein länger als das Bündchen. Beide Stoffteile müssen aber passgenau aufeinander genäht werden. Hierzu legt man alles unter das Nähfüßchen, den Bündchenstoff nach oben.
Bein mit Bündchen nähen
Jetzt kann der Bündchenstoff so gedehnt werden, dass er auf die Länge des Hosenbeinstoffes passt. Mit dieser Dehnung werden die drei Stofflagen nun in der Runde zusammen genäht.

Annähen unter Dehnung
Nachdem wir jetzt einmal "rum" sind, können wir das Bündchen wieder runterklappen und so sieht es dann aus.

Angenähtes Bündchen




Nach diesem Prinzip nähen wir auch das Taillenbündchen an.

Also das Taillenbündchen auch rechts auf rechts zusammenstecken, nähen, in der Runde falten und mit Stecknadeln in Viertel einteilen. 

Taillenbund stecken, nähen
 Die obere Hosenkante auch mit Stecknadeln vierteln und das Bündchen an die Taillenkante stecken.

festgesteckter Taillenbund
Den Bund wieder unter Dehnung festnähen und nach oben klappen. Jetzt ist die Hose so gut wie fertig. Es muss nur noch das Soluweb kurz ausgewaschen werden. Also schnell mal zum Waschbecken...
frisch ausgewaschene Hose
... und dann ab auf die Wäscheleine....
 
Fertige Nickyhose
... Taaatttaaaatttaaataaaaaa!!!! Jetzt ist die Hose trocken und fertig für die ersten kuscheligen Stunden oder wilde aber bequeme Minuten beim Toben.

Nun wünsche ich Euch ganz viel Spass beim Hosennähen und strahlende Kinderaugen!










Mittwoch, 22. Februar 2012

DIY & meine Bücher ... wie alles anfing

Vor 2 Jahren suchte ich als Ergänzung zu meinen bestehenden Nähkursen nach einem neuen Thema. Dieses sollte sowohl im Trend liegen, für eine breite Zielgruppe und vor allem für jeden Näh-Level passend sein. Nach einigen schlaflosen Nächten, Kaffeetassen und Brainstorming-Attacken entstanden mehrere Themen, die aber alle doch nicht so auf das hiesige Publikum zu der Zeit passend erschienen. Nach etlichen weiteren Überlegungen und dem Fazit von einigen Erfahrungen meiner Kunst- und Weihnachtsmarkt-Ständen fiel die Entscheidung auf das Thema Winteraccessoires.

Wie oft hatte ich von Besuchern – zumindest diejenigen, die nicht nur ihre Schuhe und den Fußboden vor den Ständen beobachteten und als ob ihre Kontaktlinse verschwunden sei – folgenden Satz in sämtlichen Varianten gehört: „Das ist ja toll - das kann ich auch“.

Komisch nur, dass genau diese Standbesucher einen Glühwein und eine Runde später wieder vor meinen genähten Accessoires standen und sich diese genauestens angeschaut haben. Die Rauchwolken der Gedanken über alle notwendigen Arbeitsschritte und Tüfteleien über die Schnitte wurden immer größer und der Alkohol des Glühweins verpuffte darin auch sofort. 

In den Tiefen meines Innersten bin ich all denjenigen dankbar… denn so sind schon einige meiner Kurse zustande gekommen. Mittlerweile sind dadurch auch schon einige TeilnehmerInnen glückliche und stolze BesitzerInnen von kuscheligen Mützen, Stulpen, Schals, Loops, Cacheurs und noch vielem mehr. Und sie alle hatten keine großen Rauchwolken, mussten keine Schnitte tüfteln, hatten auch noch viel Spass beim kreativen Werkeln und vor allem keine kalten Füße vom Weihnachtsmarkt. 

Die Anschauungsmodelle für den Kurs
Eine kleine Materialauswahl im Kurs

Aber das Schönste von allem waren die Rückmeldungen der TeilnehmerInnen (abgesehen von treuen „Wiederholungstätern“), die so ähnlich klangen wie… Du hast doch so tolle Ideen, kannst so gut erklären, kennst Dich mit den Materialien so gut aus – warum machst Du kein Buch aus dem Kurs? Dann hätten wir auch was für zu Hause, wenn kein Kurs ist. 

Tja, das war der Auslöser für meine eigene Marktanalyse und siehe da – ich habe weit und breit kein Nähbuch für Winteraccessoires im deutschsprachigen Raum entdeckt. Selbst auf dem amerikanischen Markt gab es kein spezielles Buch zu dem Thema. Vereinzelt können zwar teils völlig überteuerte Schnittmuster gekauft oder über Websites ungeprüfte Muster gefunden werden … aber ein gesammeltes Werk mit passformgetesteten Schnittmustern in Originalgröße gab es nicht. 

Mit diesem Wissen habe ich mich aufgemacht zum „Klinkenputzen“ beim Verlag – allen möglichen Horrorgeschichten und Negativerzählungen zum Trotz rief ich einfach mal unverbindlich beim Verlag an und habe mich zum entsprechenden Verantwortlichen durchstellen lassen. Es war wider Erwarten ein sehr nettes und vielversprechendes Telefonat… noch eins… und noch eines… einige geheime Zwischenschritte verrate ich nicht …und ein paar Telefonate und Mails später hatte ich die Zusage. Ich konnte mein Buch in Angriff nehmen. 

Nun ging alles ganz schnell: Modellabsprachemeeting, Schnittkonstruktion und Prototyperstellung. Dann Nachbesserungen, Modellnähen und wieder ein paar Nähkursen mit wertvollem Feedback meiner KursteilnehmerInnen, nochmaligen Optimierungen und dann endlich die Modellschneiderei für die Fotoshootings – also die Modelle, die auch tatsächlich alle Welt sehen kann. 

Zudem kamen natürlich auch noch die Anleitungstexte. Aber wie formuliere ich in wenigen Sätzen alles so, dass es auch möglichst ein Nähanfänger versteht und trotzdem auf den begrenzten Platz der Seite passt? Zum Glück wusste ich aufgrund der Kurse schon, welche Schritte erklärt werden müssen und welche eher selbsterklärend sind.

Eigentlich ist es echt nicht schwer, es ist nur extrem zeitaufwendig. Zugegeben, es gab auch Momente an denen ich gedacht habe: jetzt sehe ich den Wald vor lauter Bäumen nicht. Dazwischen gab es aber auch Lichtblicke und eine Anleitung war quasi in gefühlten Sekunden fertig.

Schwierig ist dann das Warten, wenn alle Korrekturfassungen über die Bühne gelaufen sind, die Fotos im Kasten, der Schnittbogen zum tausendsten Mal geprüft, der Titel gefunden, die Programmvorschau veröffentlicht…

Programmvorschau Herbst 2011
Programmvorschau Herbst 2011 - Buchtitel


...bis dann das Buch gedruckt und gebunden ist… 

Ein tolles Gefühl sein „Papier-Baby“ in den Händen halten zu können. Dann bleibt einem nur eines: ein Jubelsprung, ein Tarzanschrei und den ganzen Tag über ein völlig dämliches Dauergrinsen von einem Ohr zum anderen. Es ist geschafft!

Und dann kommt wieder eine Wartezeit – die Zeit des Bangens und Hoffens: Wie reagiert die Welt auf dieses Buch? Spricht es an? Schaut es sich jemand an? Und kauft es hoffentlich auch jemand?
Ihr wisst gar nicht, wie lange ein viertel Jahr sein kann…. 
 
Aber zum Schluss kann ich nur sagen, egal wie stressig es ist, es macht mir einfach wahnsinnig viel Spass ein kreatives Nähbuch zu schreiben.
 
Und daher dürft ihr Euch auch schon auf ein neues Büchlein von mir freuen… im Sommer 2012 ist es soweit…

Ach übrigens: "Cut & Go - Winteraccessoires schnell & leicht genäht" wurde angeschaut, es wurde sogar gekauft – und das nicht zu schlecht. Die erste Auflage ist schon über die Ladentheke gewandert, den ganzen Winter über war das Buch z.B. bei Amazon in den Top 100, zeitweise auch unter den Top 10 bei den Nähbüchern und der nächste Winter kommt bestimmt.

Neugierig? Dann kauf auch Du es Dir!
Wo? 
Direkt hier unten im Blog über den Link oder in meinem Shop (mit persönlicher Widmung)!

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Ca. 1 Jahr später:
"Cut & Go - Winteraccessoires schnell & leicht genäht" trifft immer noch den Geschmack der Nähgemeinde - wächst und gedeiht also.
Daher war es Zeit für Kind Nr. 2:


Und seit dem 09.01.2013 ist jetzt auch das zweite "Papier-Baby" auf der Welt - es heißt "Komm mit raus! Outdoor-Spielsachen zum Selbernähen" und erfreut hoffentlich ebenso die Näh-Welt.